Herrmann Oberth wurde 1894 in Siebenbürgen
(heute Rumänien) geboren. 1913 ging er nach München um dort Medizin
zu studieren. Nach der Teilnahme am 1. Weltkrieg unterrichtete er seit 1918
Mathematik, Physik und Astronomie in Klausenburg, München, Göttingen
und Heidelberg. 1923 erwarb er das Examen für höheren Schuldienst.
Von 1924 bis 1938 war er Gymnasiallehrer in Mediasch (Siebenbürgen).
1938 ging er an die Technische Hochschule in Wien, bevor er 1940 nach Dresden
versetzt wurde. Seit 1941 war er Mitarbeiter bei Wernher von Braun in Peenemünde.
In den Jahren 48 bis 50 war er im Schweizer Militärdepartment in Bern
tätig. Bis 1953 forschte Oberth dann in La Spezia in Italien weiter,
bevor er 1955 seine Forschungen in Huntsville (Alabama, USA) fortsetzte,
u.a. mit Wernher von Braun. Nach Deutschland kehrte Oberth 1958 zurück.
Oberth experimentierte schon in sehr jungen Jahren
mit Raketen. Im Alter von 17 Jahren entwickelte er die ersten Pläne
für eine mit flüssigem Treibstoff betriebene Rakete. Oberth fand
1920 heraus, dass nur mehrstufige Raketen in der Lage sind, große Höhen
zu erreichen. Mit dreißig Jahren (1923) veröffentlichte er die
Doktorarbeit „Die Rakete zu den Planetenräumen“. In diesem Werk legte
Oberth die Grundlagen seiner Theorie über den Antrieb im Vakuum, den
entscheidenden Vorteil von flüssigen Treibstoffen, die Möglichkeit,
Flüge im All durchzuführen, und die Zukunft von Relaisstationen
im Weltraum, die seiner Ansicht nach interplanetarische Spaziergänge
erlauben würden, dar. Dieses Werk erreichte durch seine genauen bis ins
kleinste beschriebenen Details eine enorm hohe Auflagenzahl. Raketentechniker
bauen heute noch einen großen Teil ihrer Berechnungen auf diesem Werk
auf. Vor allem das Rückstoßprinzip war es, das viele Kritiker dieser
Zeit mehr und mehr davon überzeugen konnte, dass der Raketenantrieb auch
im Vakuum des Alls funktioniert. Vorher war man der Ansicht, dass ein Antrieb
nur durch den Widerstand innerhalb der Atmosphäre funktionieren kann.
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