Hermann Oberth


Geboren: 25.06.1894 in Hermannstadt (Siebenbürgen)

Gestorben: 28.12.1989 in Nürnberg

Herrmann Oberth wurde 1894 in Siebenbürgen (heute Rumänien) geboren. 1913 ging er nach München um dort Medizin zu studieren. Nach der Teilnahme am 1. Weltkrieg unterrichtete er seit 1918 Mathematik, Physik und Astronomie in Klausenburg, München, Göttingen und Heidelberg. 1923 erwarb er das Examen für höheren Schuldienst. Von 1924 bis 1938 war er Gymnasiallehrer in Mediasch (Siebenbürgen). 1938 ging er an die Technische Hochschule in Wien, bevor er 1940 nach Dresden versetzt wurde. Seit 1941 war er Mitarbeiter bei Wernher von Braun in Peenemünde. In den Jahren 48 bis 50 war er im Schweizer Militärdepartment in Bern tätig. Bis 1953 forschte Oberth dann in La Spezia in Italien weiter, bevor er 1955 seine Forschungen in Huntsville (Alabama, USA) fortsetzte, u.a. mit Wernher von Braun. Nach Deutschland kehrte Oberth 1958 zurück.

Oberth experimentierte schon in sehr jungen Jahren mit Raketen. Im Alter von 17 Jahren entwickelte er die ersten Pläne für eine mit flüssigem Treibstoff betriebene Rakete. Oberth fand 1920 heraus, dass nur mehrstufige Raketen in der Lage sind, große Höhen zu erreichen. Mit dreißig Jahren (1923) veröffentlichte er die Doktorarbeit „Die Rakete zu den Planetenräumen“. In diesem Werk legte Oberth die Grundlagen seiner Theorie über den Antrieb im Vakuum, den entscheidenden Vorteil von flüssigen Treibstoffen, die Möglichkeit, Flüge im All durchzuführen, und die Zukunft von Relaisstationen im Weltraum, die seiner Ansicht nach interplanetarische Spaziergänge erlauben würden, dar. Dieses Werk erreichte durch seine genauen bis ins kleinste beschriebenen Details eine enorm hohe Auflagenzahl. Raketentechniker bauen heute noch einen großen Teil ihrer Berechnungen auf diesem Werk auf. Vor allem das Rückstoßprinzip war es, das viele Kritiker dieser Zeit mehr und mehr davon überzeugen konnte, dass der Raketenantrieb auch im Vakuum des Alls funktioniert. Vorher war man der Ansicht, dass ein Antrieb nur durch den Widerstand innerhalb der Atmosphäre funktionieren kann.


Des weiteren untersuchte er den Einfluss der Schwerelosigkeit auf den Menschen. Diese Experimente führte er meistens unter Wasser durch, wo noch heute Menschen die Schwerelosigkeit trainieren. Er kam zu dem Schluss, dass Menschen ohne größere Schäden die Schwerelosigkeit überleben können. 1930 traf er bei seinen Forschungstätigkeiten auf dem „Raketenflugplatz Berlin“ auf den damals 18jährigen Wernher von Braun.

In den 70er Jahren machte Oberth noch einmal auf sich aufmerksam, als er einen „Winddrachen“ entwickelte, mit dem man Energie gewinnen konnte.

Oberth wurde aber auch von Filmregisseur Fritz Lang als wissenschaftlicher Sachbearbeiter für die Produktion von „Eine Frau im Mond“, 1928, engagiert.

Stand vom 08.07.2001